Kapitel 07:
35. Die vierte Stufe der Demut: Der Mönch übt diesen Gehorsam
auch dann, wenn es hart und widrig zugeht. Sogar wenn ihm dabei
noch soviel Unrecht geschieht, schweigt er und umarmt gleichsam
bewusst die Geduld.
36. Er hält aus, ohne müde zu werden oder davonzulaufen,
sagt doch die Schrift: "Wer bis zum Ende standhaft bleibt,
der wird gerettet."
37. Ferner: "Dein Herz sei stark und halte den Herrn aus."
38. Um zu zeigen, dass der Glaubende für den Herrn alles,
sogar Widriges aushalten muss, sagt die Schrift durch den Mund derer,
die das erdulden: "Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag
dem Tode ausgesetzt, behandelt wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt
sind."
39. Doch zuversichtlich und voll Hoffnung auf Gottes Vergeltung
fügen sie freudig hinzu: "All das überwinden wir
durch den, der uns geliebt hat."
40. Und ebenso sagt die Schrift an anderer Stelle: "Gott,
du hast uns geprüft und uns im Feuer geläutert, wie man
Silber im Feuer läutert. Du hast uns in die Schlinge geraten
lassen, hast drückende Last unserem Rücken aufgeladen."
41. Um zu zeigen, dass wir unter einem Oberen stehen müssen,
sagt sie weiter: "Du hast Menschen über unser Haupt gesetzt."
42. Selbst bei Widrigkeiten und Unrecht erfüllen die Mönche
in Geduld die Weisung des Herrn: Auf die eine Wange geschlagen,
halten sie auch die andere hin; des Hemdes beraubt, lassen sie auch
den Mantel; zu einer Meile gezwungen, gehen sie zwei.
43. Wie der Apostel Paulus halten sie falsche Brüder aus und
segnen jene, die ihnen fluchen.
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