Kapitel 02:
23. Wenn der Abt lehrt, halte er sich immer an das Beispiel der
Apostel, der sagt: "Tadle, ermutige, weise streng zurecht."
(2Tim 4,2)
24. Das bedeutet für ihn: Er lasse sich vom Gespür für
den rechten Augenblick leiten und verbinde Strenge mit gutem Zureden.
Er zeige den entschlossenen Ernst des Meisters und die liebe Güte
des Vaters.
25. Härter tadeln muss er solche, die keine Zucht kennen und
keine Ruhe geben; zum Fortschritt im Guten ermutige er alle, die
gehorsam, willig und geduldig sind; streng zurechtweisen und bestrafen
soll er jene, die nachlässig und widerspenstig sind.
26. Auf keinen Fall darf er darüber hinwegsehen, wenn sich
jemand verfehlt; vielmehr schneide er die Sünden schon beim
Entstehen mit der Wurzel aus, so gut er kann. Er soll daran denken,
da ihm sonst das Schicksal des Priesters Heli von Schilo droht.
(1Sam 2,22-4,18)
27. Rechtschaffene und Einsichtige weise er einmal und ein zweites
Mal mit mahnenden Worten zurecht.
28. Boshafte aber, Hartherzige, Stolze und Ungehorsame soll er
beim ersten Anzeichen eines Vergehens durch Schläge und körperliche
Züchtigung im Zaum halten. Er kennt doch das Wort der Schrift:
"Ein Tor lässt sich durch Worte nicht bessern." (Spr
29,19)
29. Und auch dieses: "Schlage deinen Sohn mit der Rute, so
rettest du sein Leben vor dem Tod." (Spr 23,14)
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