Kapitel 63:
Die Jüngeren sollen also die Älteren ehren, die Älteren
die Jüngeren lieben.
Spricht man einander an, so darf keiner den anderen mit bloßen
Namen anreden,
sondern die Älteren sollen die Jüngeren "Bruder"
nennen, die Jüngeren aber die Älteren "nonnus",
was soviel wie "ehrwürdiger Vater" heißt.
Der Abt aber werde mit "Herr" und "Abt" angeredet,
weil man im Glauben erkennt, dass er Christi Stelle vertritt. Das
maßt er sich nicht selbst an, vielmehr geschieht es aus Ehrfurcht
und Liebe zu Christus.
Er selbst aber bedenke das und verhalte sich so, dass er dieser
Ehre würdig ist.
Wo immer Brüder einander begegnen, bittet der Jüngere
den Älteren um den Segen.
Kommt ein Älterer, steht der Jüngere auf und bietet ihm
den Platz zum Sitzen an. Und der Jüngere nehme sich nicht heraus,
sich wieder zu setzen, bevor ihn der Ältere dazu auffordert.
So geschieht was geschrieben steht: "Kommt einander in gegenseitiger
Achtung zuvor." (Röm 12,10)
Knaben und Jugendliche sollen im Oratorium und bei Tisch ihre Reihenfolge
ordentlich einhalten.
Draußen aber und überall sollen sie beaufsichtigt und
zur Ordnung angehalten werden, bis sie das verständige Alter
erreichen.
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