Kapitel 58:
Bei der Aufnahme verspreche er im Oratorium in Gegenwart aller
Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam,
vor Gott und seinen Heiligen. Sollte er einmal anders handeln,
so muss er wissen, dass er von dem verworfen wird, den er nicht
ernstnimmt.
Über sein Versprechen verfasse er eine Urkunde auf den Namen
der Heiligen, deren Reliquien dort sind, und des anwesenden Abtes.
Diese Urkunde schreibe er mit eigener Hand auf den Altar.
Wenn er sie niedergelegt hat, stimmt der Novize sofort folgenden
Vers an: "Nimm mich auf, Herr, nach deinem Wort, und ich werde
leben; lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern." (Ps 119,116)
Diesen Vers wiederholt die ganze Gemeinschaft dreimal und fügt
das "Ehre sei dem Vater" hinzu.
Dann wirft sich der neue Bruder jedem einzeln zu Füßen,
damit sie für ihn beten. Von dieser Stunde an wird er zur Gemeinschaft
gerechnet.
Wenn er Eigentum hat, verteile er es vorher an die Armen oder vermache
es in aller Form durch eine Schenkung dem Kloster. Er darf sich
gar nichts vorbehalten;
denn er weiß ja: Von diesem Tag an hat er nicht einmal das
Verfügungsrecht über seinen eigenen Leib.
Noch im Oratorium ziehe man ihm also die eigenen Sachen aus, mit
denen er bekleidet ist, und ziehe ihm die Sachen des Klosters an.
Jene Kleider aber, die man ihm ausgezogen hat, sollen in die Kleiderkammer
gebracht und dort aufbewahrt werden.
Sollte er nämlich einmal der Einflüsterung des Teufels
nachgeben und das Kloster verlassen, was ferne sei, dann ziehe man
ihm die Sachen des Klosters aus und entlasse ihn.
Seine Urkunde aber, die der Abt vom Altar genommen hat, soll er
nicht zurückbekommen, sondern sie werde im Kloster zurückbehalten.
|