Die Hauptwerke der heiligen Hildegard

Die heilige Hildegard war eine bedeutende Universalgelehrte, die ein umfangreiches und äußerst facettenreiches Werk hinterlassen hat. Sie war gleichermaßen Ordensfrau und Wissenschaftlerin, Theologin und Philosophin, Musikerin und Dichterin, Natur- und Heilkundige. Ihr gesamtes Werk zielt darauf ab, den Menschen mit Gott in Berührung zu bringen und ihn zu einem Leben aus dem Glauben zu ermutigen.

Die sieben wichtigsten Werke der heiligen Hildegard:

LIBER SCIVIAS – Wisse die Wege (1141–1151)

In Hildegards erstem theologischem Visionswerk, einem umfassenden Glaubensbuch, durch das sie schon zu Lebzeiten berühmt wurde, geht es einerseits um die Wege Gottes zu den Menschen in Schöpfung, Erlösung und im Verlauf der Geschichte und andererseits um die Wege des Menschen zu Gott.

LIBER VITAE MERITORUM – Das Buch der Lebensverdienste (1158–1163)

Das zweite Hauptwerk Hildegards entfaltet in Form von dramatischen Dialogen zwischen 35 Tugenden und Lastern den untrennbaren Zusammenhang zwischen Kosmos,Heilsgeschichte und sittlichem Handeln des Menschen. Dabei wird deutlich, dass die persönlichen Entscheidungen Teil der kosmischen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse sind.

LIBER DIVINORUM OPERUM – Das Buch vom Wirken Gottes (1163–1170)

Das große Alterswerk der heiligen Hildegard befasst sich mit einer umfassenden Verhältnisbestimmung von Gott, Welt und Mensch. Hier werden noch einmal alle Grundthemen und Grundanliegen Hildegardsin einem großen und ausgereiften Wurf zusammengefasst.

CAUSAE ET CURAE – Ursprung und Behandlung der Krankheiten (1150–1158)

In diesem Werk beschreibt Hildegard einerseits eine Vielzahlvon Krankheitsbildern, deren Ursache und Symptomatik und gibt andererseits Anweisungen zur Behandlung dieser Krankheiten mit Heilmitteln aus der Natur. Einen besonderen Stellenwert haben dabei auch die Ratschläge zur Vorbeugungvon Krankheiten und zu einer gesunden und maßvollen Lebensführung.

PHYSICA – Heilsame Schöpfung – die natürliche Wirkkraft der Dinge (1150–1158)

In diesem Werk werden die Kräfte der Natur und ihre Wirkung auf den gesunden und den kranken Menschen in neun Kapiteln
beschrieben: Kräuter, Elemente, Bäume, Edelsteine, Fische,Vögel, Landtiere, Kriechtiere und Metalle. Dabei hebt Hildegard immer wieder den Verweischarakter der sichtbaren Dinge auf eine unsichtbare Wirklichkeit hervor.

SYMPHONIAE – Lieder (1151–1170)

Das Buch der Lieder enthält 77 Gesänge, die die heilige Hildegard komponiert und gedichtet hat. Dazu das geistliche Singspiel »Ordo Virtutum« (Reigen der Tugenden), das zur Einweihung der Klosterkirche auf dem Rupertsberg uraufgeführt wurde.

EPISTOLAE – Briefe (1147–1179)

Die Briefsammlung umfasst 390 Briefe der heiligen Hildegard an bekannte und unbekannte Zeitgenossen. Die Briefe enthalten sowohl persönliche als auch allgemeingültige Botschaften. Hildegard erscheint in ihnen als wache Zeugin des Zeitgeschehens und mahnt kirchliche und weltliche Amtsträger mit wahrhaft prophetischem Sendungsbewusstsein.